Das Thema Slow Living wird gerade ergründet von mir und in all seinen Aspekten beleuchtet, nun möchte ich einen sehr wichtigen Punkt mit dir besprechen. Wählst du den Weg der Stille, des Allein sein und der Achtsamkeit, entschleunigst du deinen Alltag, wird dir etwas begegnen.

Du wirst dir begegnen.

Wenn alles still um dich ist, wenn du nur noch die Hälfte deiner normalen Termine wahrnimmst, bekommst du Zeit geschenkt. Zeit mit dir, und diese Zeit ist die heilende, aber auch herausforderndste Zeit.

Wie gehe ich mit dem Gefühl der Einsamkeit um?

Wie überwinde ich die Einsamkeit, besonders wenn ich nicht mehr an einem festen Ort wohne und damit das Gefühl von Zuhause verbinde?

Ich lebe nun schon seit 2018 in meinem Bus, und gleich vorweg: Diesen Schritt in die Freiheit habe ich noch nie, nicht eine Sekunde lang bereut! Lass mich ein wenig ausholen und dir etwas von meiner Geschichte erzählen.

Ich hatte schon immer davon geträumt, mir einen Bus zu kaufen, um damit in die Ferien zu fahren oder viele Wochenendausflüge zu machen. Um Freunde besuchen zu können, ohne auf der Couch schlafen zu müssen. Ich bin schon immer gern gereist, aber ein Rucksack auf dem Rücken empfand ich als anstrengend. Und ich hatte super Bock darauf, Europa mit einem Bus zu bereisen.

Dann ging es los. Anfangs waren es Ausflüge am Wochenende mit meinem T4 Bulli. Ich habe einige Designmessen damals mit meinem Modelabel Nimike besucht, und da war der Bus mir so eine Hilfe, da ich ohne Miettransporter und Hotelkosten auskam. Die Ausflüge wurden immer länger, ich hatte die Möglichkeit dazu. Dann fing ich auf Rügen an zu arbeiten bei Rügen Kite. Da wohnte ich dann einfach mal ein halbes Jahr in meinem Bus im Camp und bin Stück für Stück in das Gefühl hineingewachsen, wie es ist, im Bus zu leben.

April 2018 war klar, eine Wohnung zu halten, bei so viel Unterwegssein ergibt keinen Sinn, da ich nur noch Zuhause war, weil ich nach der Wohnung schauen musste. Zack … Wohnung gekündigt und losging das Fulltime Vanlife. Der Schritt fiel nicht schwer, war es doch fast schon logisch, dass dies kommen musste, so viel wie ich unterwegs war. Freunde von mir sagten darauf nur: „Na endlich, Karin, hast du es auch verstanden.“ Ich musste schmunzeln.

Ich bin nun seit Anfang April 2018 ohne Wohnung und Dauerreisende. Und das Alleinsein, das Gefühl von Einsamkeit, war selten ein Begleiter.

Schon immer war ich ein Freigeist und habe mich selten auf meinen eigenen alten Glaubenssätzen ausgeruht. Ich hatte immer die große Idee davon, frei zu sein, glücklich zu sein, unabhängig aller Umstände. Es gibt ein altes buddhistisches Sprichwort, das mich seit Jahrzehnten begleitet: „Glück ist Realität minus Erwartung.“

Und wie ist jetzt der Zusammenhang zur Einsamkeit und dem Allein sein? Ich erkläre es dir gerne.

Frei zu sein, bedeutet für mich, bei mir anzukommen. Meine Heimat finde ich in mir selbst und nicht im Äußeren. Ich beschäftige mich jetzt schon ein Leben lang mit Persönlichkeitsentwicklung. Die ersten 25 Jahre meines Lebens waren wahrlich nicht einfach. Schon im jungen Alter hatte ich mit sehr vielen Herausforderungen zu tun, man könnte es beschreiben als eine wirklich schwere Kindheit. Mit etwa 25 Jahren entschied ich mich dazu, davon freiwerden. Über die Jahre hinweg habe ich gelernt, mich unabhängig zu machen, was auch bedeutet zu verstehen, dass nur ich allein für mich verantwortlich sein kann.

Mein Sein und meine Persönlichkeit finden nur Stabilität, wenn diese aus meinem Inneren kommen. Ich bin nicht abhängig von Freunden, die mir täglich sagen, wie wundervoll ich bin. Wenn ich es nicht schaffe, diesen wertvollen Schatz für mich selbst zu ergründen und zu entdecken, wusste ich, werde ich nie richtig frei sein können. Tief einzutauchen in all sein Licht und Schatten braucht Mut und Durchhaltevermögen, aber für mich war dies meine Befreiung. Ich habe mich dadurch so gut kennen und lieben gelernt, wie niemals zuvor.

Mein gesamtes Leben ist eine Reise, ein fortwährender Lernprozess. Das Vanlife war und ist für mich einfach das „Next Level,“ das ich für mich erschaffen habe, um noch tiefer ins Sein einzutauchen. Ich habe erst sehr spät erkannt, dass ich doch ein sehr feinfühliger Mensch bin, man könnte es auch hochsensibel nennen. Nachdem ich meinen Überlebenskampf gekämpft habe und auf die Sonnenseite des Lebens gewechselt bin, habe ich immer mehr verstanden, dass mir in Zukunft Trubel und viele Menschen gar nicht guttun und mich durchaus auch überfordern.

Mich rief also die Stille und Einsamkeit.

Ich stellte fest, dass ich auch wahnsinnig gern schweige, statt ständig von vielen Menschen umgeben zu sein, dass ich unglaublich allein sein möchte. Im Buddhismus nennt man dies Vipassana, Achtsamkeitstraining durch Schweigen und Meditieren. Das bedeutet nicht, dass ich stundenlang auf einem Kissen sitzen kann, ich bin sogar ziemlich schlecht in der traditionellen Meditation. Aber ich habe meinen ganz persönlichen und eigenen Weg damit gefunden.

Einsamkeit, allein sein, ich fühle mich einsam

Ich habe verstanden, dass nur ich mir meine Fragen beantworten kann, und es gibt für mich nichts Besseres, als an einsamen Plätzen zu stehen, in der Natur, ohne Stadtlärm, ohne alles. Dies empfinde ich als großen Segen. Und bis heute brauche ich Auszeiten, wo ich mit mir allein sein kann. Nicht nur einen Spaziergang lang, sondern auch gerne einmal Tage, um mich wirklich tief mit mir zu verbinden, wenn ich mich vielleicht mal wieder ein wenig verloren habe und allein fühle.

Fühle ich mich also heimatlos auf Reisen oder empfinde Einsamkeit? Ich bin immer daheim, wo ich mit meinem Bus stehe. Ich bin in meinem inneren Tempel zu Hause, in mir. Habe ich Momente, in denen mich die Einsamkeit überkommt, wo ich sagen kann: Ich fühle mich einsam?

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde NEIN. Auch ich habe diese Momente, wo ich mir Nähe wünsche. Ich nenne es dann immer ganz liebevoll nicht Fernweh, sondern „Freundesweh“, und dieses Gefühl ist nicht mit einem Ort gekoppelt, sondern nur an eine Person und deren Seele. Aber ich bin auch mit diesen Momenten im Frieden, da ich sie voll annehme und mich auch in diesen Momenten fallen lassen kann. Ich wehre mich nicht dagegen, da die Gefühle dadurch nur unnötig viel Macht bekommen. Nehme ich es nicht an, wie es ist, kommen sie wieder, in einem anderen Gewand, in einer anderen Qualität, und das Allein sein drängt sich mehr und mehr auf.

Einsamkeit hat für mich etwas damit zu tun, dass man nicht verbunden ist. Dass ich getrennt bin von mir und meinem Umfeld. Also bleibt nur eins: Sie liebevoll anzunehmen, dich in diesem Moment selber in den Arm zu nehmen und mich selber zu halten. Es hilft auch, meinen liebsten Freunden eine Love-Botschaft zu schicken und mich dadurch zutiefst verbunden mit ihnen zu fühlen.

Das Gefühl der Einsamkeit, allein zu sein, ist nur im ersten Moment die Trennung von deinen liebsten Menschen. In dem Gefühl, durch Entfernung getrennt zu sein, verstecken sich oft die Sehnsucht deiner Seele nach dir selbst. Trotz meiner langen Perioden der Abwesenheit aus Deutschland kann ich sagen, ich habe den besten Freundeskreis, den ich mir vorstellen kann. Ich habe Menschen um mich herum, die mich sehen und mich dadurch bedingungslos fördern und lieben. Auch sie vermissen mich, wie ich sie, aber sie wissen darum, dass wenn sie mich drängen würden, nach Hause zu kommen, um mit ihnen Zeit zu verbringen.

Sie haben erkannt, dass ich mit meinem Weg und mir glücklich bin und unterstützen mich trotz 3.000 km Entfernung mental, wo sie nur können. Sie haben mit mir zusammen gelernt, dass Entfernung keine Trennung bedeutet, dass man auch so verbunden sein kann und auch ist. Es bedeutet natürlich auch, dass man selber bereit ist, mit seinen Freundschaften zu wachsen, sie zu pflegen und sie nicht einschlafen zu lassen. Das ist sehr wichtig beim Reisen; wenn man sich nicht wirklich darum bemüht, verlaufen Freundschaften im Sande.

Sich selber in ganzer Wahrheit zu begegnen, kann weh tun. Du fühlst dich erschöpft, und manchmal hast du den Gedanken, nicht weiter gehen zu wollen, weil du nicht weißt, was passiert. Aber wenn es dir gelungen ist, dich in deinen Schwächen zu halten, dich in der größten Einsamkeit zu umarmen, dich in deiner Unvollkommenheit anzunehmen, ist das der Schritt in deine emotionale Freiheit, getan. Ist das nicht ein schöner Gedanke?

Im Allein sein frei zu sein.

Das ist meine ganz persönliche Definition von Freiheit. So kann ich mein SoSein leben und mache dadurch Platz für so viel wunderbar Neues. Das Leben darf dich überraschen, mit all seinen Facetten, und bejahe es in vollem Umfang. Somit danke allem, was dich unterstützt, was dich fördert.

Genauso bedanke dich aber auch für Situationen, die dich vor Herausforderungen stellen und dich dadurch wachsen lassen. Deinen größten Schatten. Erkenne dich als wichtigsten Menschen, und übernehme ich jegliche Verantwortung für alles, was dir begegnet. Und aus diesem immer mehr Heilsein entsteht eine unglaubliche Power fürs Leben. Ängste, Einsamkeit, sich verloren fühlen, sind Wegbegleiter und Ratgeber geworden.

Wenn du dich wohlwollend diesen Gefühlen und deinen Anteilen in deinem Leben widmest, werden aus den großen schwarzen Löchern irgendwann kleine verschmuste, schnurrende Kätzchen.

Achtsam durchs Leben zu gehen, ist die größte Liebeserklärung an dich selber.

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Es begleitet mich schon lang in meinem Bus, deswegen die Empfehlung an dich

Koshi Klangspiel

 

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Ich möchte noch auf etwas Wichtiges hinweisen: Wenn jemand beginnt, seinen Weg damit zu gehen, sich in die Stille zu begeben und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, kann Stille sehr schnell überfordernd werden, und man sollte sehr achtsam mit sich bleiben. Das Alleinsein und die Einsamkeit kann man lernen. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht. Bleib also bitte sehr feinfühlig mit dir.

Einsamkeit, allein sein, ich fühle mich einsam